Was kannst du aus diesem Artikel mitnehmen?
- Was ein Blutbild überhaupt umfasst und wo Unterschiede liegen.
- Wie hoch die Kosten sind.
- Wie ein Blutbild zu lesen ist.
- Welche Werte bei der Nutzung von AAS und für andere Untersuchungsziele sinnvoll sein können.
- Ob es Alternativen zur Blutuntersuchung gibt.
Wichtig zu erwähnen: Wir verschaffen mit diesem Artikel nur einen kleinen Einblick. Wer letztendlich ein Blutbild anfertigen lassen will, sollte dies immer mit dem behandelnden Arzt absprechen.
Was ist ein Blutbild?
Wenn man vom Blutplasma die Gerinnungsfaktoren trennt, erhält man schließlich das Blutserum. In diesem können dann Elektrolyte, Nährstoffe und Hormone im Rahmen des Blutbildes nachgewiesen werden. Die klassischen Blutbilder sind das sogenannte "Kleine" und "Große" Blutbild. Generell gilt aber: Wie bei einem großen Einkaufskorb, könnt ihr auch einzelne Werte separat untersuchen lassen. Wir stellen euch trotzdem einmal die beiden bekannten Formen von Blutbildern vor.
Kleines Blutbild: Vielleicht nicht die erste Wahl für Body Optimizer
Das Kleine Blutbild ist relativ unspektakulär. Hier wird die Konzentration von den oben aufgeführten zellulären Bestandteilen, dem Blutfarbstoff (Hämoglobin) und dem Anteil der roten Blutkörperchen im Blut (Hämatokrit) bestimmt. Der Referenzbereich für die einzelnen Werte schwankt bei Erwachsenen je nach Geschlecht, wird in der Regel aber bei jeder Blutuntersuchung im Protokoll mit aufgeführt.
Das kleine Blutbild dient meistens lediglich dazu, eine bestehende Diagnose zu festigen. Darüber hinaus kann ein geringer Anteil an roten Blutkörperchen ein Anzeichen für den Mangel von Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure sein. Tatsächlich kannst du diese Werte bei Bedarf auch direkt bestimmen lassen.
Großes Blutbild: A Closer Look
Die Basis des Großen Blutbildes stellt das Kleine Blutbild: Alle Werte, die dort ermittelt werden, kommen also auch im Großen Blutbild vor. Das Große Blutbild geht aber noch weiter. Denn darüber hinaus werden die weißen Blutzellen (Leukozyten) nach ihren Unterformen differenziert. Die weißen Blutkörperchen bilden das Abwehrkommando des Körpers, weswegen sie je nach Konzentration Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen darstellen können.
Listen up, denn: Für gesunde Bodybuilder und andere Sportler, sind also sowohl das Kleine als auch das Große Blutbild eher uninteressant.
Wie komme ich dann an die interessanten Blutwerte?
No worries, ihr dürft die Nadeln trotzdem heiß laufen lassen – nur etwas konkreter. Bei gesunden Menschen ergibt es am meisten Sinn, ein individuell zugeschnittenes Blutbild zu erfassen. Ganz nach dem Baukastenprinzip wird hierbei der Fokus auf für DICH relevante Parameter gelegt – und zwar unabhängig von den klassischen Blutbildern.
Was kostet ein Blutbild?
First things first: Wer keine Beschwerden hat, kann in der Regel auf die Standart-Blutbilder guten Gewissens verzichten. Allerdings kann es trotzdem spannend sein, den eigenen Körper besser kennenzulernen. Du solltest dich dabei aber darauf einstellen, dass du selbst für deine Neugierde und damit für die Blutuntersuchungen aufkommen musst:[1]
Kostenpunkt 1: der Arzt
Insbesondere die klassischen Blutbilder können bei einem Arzt abgenommen werden. Im Normalfall werden diese aber nicht von der Krankenkasse übernommen. Sprich am besten vorher mit deinem Hausarzt ab, mit welchen Kosten du für eine entsprechende Untersuchung zu rechnen hast.
Kostenpunkt 2: die Laboruntersuchung
Meist schickt der behandelnde Arzt das Blut in ein Labor, das die eigentliche Untersuchung des Blutes nach den gewünschten Werten übernimmt, sobald es über einfache Standardwerte hinausgeht. Die Kosten schwanken hier nicht nur je nach Kombination der Untersuchungswünsche, sondern auch von Labor zu Labor. Wer sehr neugierig ist, dem geht das Ganze daher auf jeden Fall ins Geld. Daher ist es wirklich wichtig vorher sicher zu sein, welche Blutwerte aus welchem Grund tatsächlich interessant sind.
Deep Dive Incoming: Was verrät die Blutuntersuchung?
Wie bereits erklärt, können neben dem Blutbild eine Vielzahl an einzelnen Werten bestimmt werden. Das Ergebnis wird immer nach dem gleichen Prinzip dargestellt und beinhaltet (in variierender Reihenfolge) Folgendes:
- den zu untersuchenden Blutwert
- die Maßeinheit
- den Normalwert
- das Untersuchungsergebnis.
Blutbild: All eyes on Testosteron
Wer von außen Testosteron zuführt, sollte einige Werte rund um das Männlichkeitshormon im Auge behalten: Der eigentliche Testosteron-Wert schwankt je nach Alter und Geschlecht nämlich deutlich. Ab dem 40. Lebensjahr müssen vor allem Männer mit einem zunehmend geringer werdenden Wert rechnen.[3] Für die Blutuntersuchung solltest du ebenfalls wissen, dass der Testosteron-Wert auch im Laufe des Tages niedriger wird. Unser Tipp: Wer den Testosteron-Wert von einem Arzt untersuchen lassen will, lässt sich einen Termin früh morgens geben!
Außerdem relevant:
- SHBG: Ein Globulin, dass Testosteron im Blut transportiert und damit entscheidend für die Hormonfunktion ist. Die Konzentration von SHGB sinkt übrigens auch bei Schilddrüsenunterfunktionen und bei einem zu hohen Körperfettanteil.[4]
- LH (luteinisierendes Hormon): Bewirkt die Produktion von Testosteron im Hoden.[5]
- FSH (Follikel-stimulierendes Hormon): Bewirkt die Reifung der Spermatozyten und sollte im Augen behalten werden. Sowohl LH als auch FSH werden bei einem dauerhaft zu niedrigen Körperfettanteil negativ beeinflusst.[6]
Leberwerte – was verraten die Blutwerte dir?
Happy liver, happy life – ist tatsächlich so: Denn die Leber ist ein enorm wichtiges Organ für den menschlichen Körper. Als Entgiftungsorgan sorgt sie dafür, dass von außen zugeführte Stoffe nicht unkontrolliert an den Körper abgegeben werden.[7]
Leberwerte umfassen eine Vielzahl an einzelnen Parametern. Beispielsweise können in diesem Zuge auch unter anderem die Leberenzyme AST, ALT (auch GPT) und GGT gleichermaßen überprüft werden.[8]
Eng mit der Funktionstüchtigkeit der Leber sind darüber hinaus folgende Werte verbunden:
- Zink und Eisen können Hinweise auf Störungen der Leberzellen geben[9],[10]
- LDL und HDL lassen Aussagen über die Ausscheidungsleistung der Leber zu[11]
Interessante Blutwerte für Sportler
Welche Werte eines Blutbildes bzw. der Blutuntersuchung für dich als Sportler interessant sind, hängt letztendlich vom deinem Untersuchungsziel ab. Jemand, der sich im Übertraining befindet, sollte andere Werte im Blick haben, als ein Athlet, der lediglich seinen Mikronährstoffhaushalt überprüfen lassen möchte. Mach dir also in Ruhe Gedanken über das, was dich interessieren könnte – und besprich deine Gedanken mit einem Arzt.
Um dir ein bisschen beim Sortieren zu helfen, haben wir ein paar geläufige Untersuchungsziele thematisch zusammengefasst.
Blutbild: Let’s talk Schlankheit und Darmgesundheit
Wer zu viel viszerales Fett mit sich herumschleppt, aber trotz strikter Diät Probleme mit der Abnahme hat, könnte unter anderem auch über die Überprüfung folgender Werte nachdenken:
In Kombination mit sportlicher Aktivität, Nahrungszufuhr und medizinischer Biographie sollten so entsprechend Lösungen ausfindig gemacht werden können. Für Frauen ist darüber hinaus die Bewertung des Progesteron-Östrogen-Verhältnisses eine Option.[15]
Blutwerte: Take a look into Übertraining
Blutwerte müssen bei einer andauernden, sehr starken Belastung nicht zwangsläufig schlechter werden. Wer aber trotz gezielter Trainingspause und genügend Regeneration Probleme hat, kann sich folgende Werte genauer anschauen:[16]
-
Testosteron:
Dieses sinkt bei dauerhaft zu starker Belastung ab. -
Cortisol:
Das Stresshormon sollte morgens überprüft werden, solange es eigentlich noch keine Erlebnisse gab, die für Stress hätten sorgen können. Ist der Wert dennoch erhöht, ist dies ein weiterer Marker. Wenn dein Cortisolspiegel erhöht ist, haben wir auch Tipps für dich, wie du dein Cortisol senken kannst. -
Ferritin:
Das Eisen-Speichermolekül kann bereits in frühen Phasen des Übertrainings niedrig ausfallen.[17] -
Lymphozyten:
Die Anzahl der weißen Blutkörperchen wird bei einem dauerhaft zu hohen Cortisolspiegel geschwächt, was wiederum negative Folgen für das Immunsystem haben kann.[18]
Zusammen mit Leistungsabfall und dauerhafter Erschöpfung sollten diese Werte ein gutes Gesamtbild ergeben.
Kleine Helfer für Performer: Mikronährstoffe
Generell kann die Zufuhr von wichtigen Mikronährstoffen leicht über die tägliche Nahrung sichergestellt werden. Dennoch kann es aufgrund von diversen Einflüssen auf die tatsächliche Aufnahme dieser Stoffe zu einer möglichen Unterversorgung kommen. Schau dir daher deinen Mikronährstoffe gerne mal genauer an:[19],[20]
Für Bodybuilder und Sportler häufig interessante Werte sind:
-
Vitamin D:
Das Parathormon ist an einer Vielzahl an körpereigenen Vorgängen beteiligt und in der jüngsten Vergangenheit vermehrt in den Fokus gerückt, nachdem Institutionen wie die DGE ihre Empfehlungen für den Vitamin-D-Konsum deutlich erhöht haben. -
Zink:
Ist an einer Vielzahl an Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt. -
Magnesium:
Ist von großer Bedeutung für den Enzymhaushalt des Menschen und für Sportler insbesondere für die Muskelkontraktion relevant. -
Ferritin:
Wie bereits beschrieben, kann Eisen oder Ferritin ein wichtiger Marker für zu große körperliche Belastungen sein. - Kalium:Regelt den Wasserhaushalt in den Zellen und ist für die Speicherung von Kohlenhydraten in den Muskelzellen notwendig.[21]
-
Calcium:
Für Sportler ist Calcium vor allem bei der Erregung der Muskel- und Nervenzellen von Bedeutung.
Time for some Realtalk: Gibt es Alternativen zur Blutuntersuchung beim Arzt?
Die Erstellung eines Blutbildes oder die Untersuchung einzelner Werte kostet nicht nur Geld, sondern nimmt auch viel Zeit in Anspruch. Man muss einen Termin machen, für diesen muss man sich Zeit nehmen und einige Ärzte bestehen bereits im Vorfeld auf eine gemeinsame Auswertung, so dass ein weiterer Termin im eigenen Wochenablauf freigemacht werden muss. Gibt es also Alternativen zum Besuch beim Arzt? Die Antwort lautet „Ja“, allerdings nur begrenzt.
Generell fällt die Untersuchung des Blutes bzw. einzelner Bestandteile unter den Begriff des Self-Monitorings. Du überwachst dich also selbst und suchst dabei explizit nach Werten, die nicht sofort ersichtlich sind. Da inzwischen immer mehr Menschen den Wunsch zur verbesserten Selbstüberwachung haben, gibt es einige Möglichkeiten, auch ohne Arzt zu validen Ergebnissen zu kommen.
Home Kits
Vitamin D oder Eisen können beispielsweise mit Home Kits von zu Hause bestimmt werden. Das Blut nimmst du bei diesen Tests mittels eines Nadelstiches in den Finger oder das Ohrläppchen ab. Preislich sparst du bei diesen Tests tatsächlich nur wenig im Vergleich zum Arztbesuch.
Besser verhält es sich dagegen mit Hormonen: Testosteron, Östrogen, Progesteron, DHEA oder auch Cortisol können ganz einfach mittels eines Speicheltests von zu Hause aus untersucht werden. Ähnlich wie bei den Bluttests bekommst du einen Home Kit nach Hause geschickt und musst nur gemäß Gebrauchsanweisung die Röhrchen füllen. Das Ganze wird per Post verschickt und wenige Tage später erhältst du online das Ergebnis. Wer also nur die genannten Hormonwerte untersuchen lassen möchte, hätte mit dem Speicheltest tatsächlich eine echte Alternative.
Unser Fazit: To Blutbild or not to Blutbild
Generell ist es immer super, neugierig zu sein und den eigenen Körper besser verstehen zu wollen. Das Blutbild oder auch die Ermittlung einzelner Blutwerte kann daher eine interessante Sache sein. Während wir unser Gewicht oder den Bauchumfang schnell und einfach selbst ermitteln können, ist die Untersuchung des eigenen Blutes oft auch das schnellste Mittel, um detaillierte Informationen über unseren Körper zu erlangen.
Wie bei so vielen Dingen raten wir dir aber zu einem gesunden Maß: Informier dich ausführlich oder lass dich professionell beraten lassen, welche Werte für dich überhaupt relevant sind und was sie schlussendlich aussagen. Wer selbstkritisch und bewusst sich selbst im Gesamtbild betrachtet, kann mit der Blutuntersuchung ein aber in jedem Falle spannende Erkenntnisse über sich selbst haben.
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- Was kostet ein Blutbild im Labor undwie entstehen diese Kosten: (grossesblutbild.de)
- Vitamin D deficiency 2.0: an update on the current status worldwide
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4707424/
- Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) (urologielehrbuch.de)
- Funktion und Steuerung der männlichen Sexualhormone (Testosteron) (urologielehrbuch.de)
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4707424/
- What is the liver?
- The genetic architecture of liver enzyme levels: GGT, ALT and AST - PubMed (nih.gov)
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22307488/
- Iron and the liver - PubMed (nih.gov)
- LDL and HDL Cholesterol and Triglycerides
- Effect of weight reduction on glycated haemoglobin in weight loss trials in patients with type 2 diabetes - PubMed (nih.gov)
- How Blood Sugar Affects Your Weight (health.com)
- Gewichtszunahme bei Schilddrüsenunterfunktion (schilddruesenunterfunktion-aktuell.de)
- Wie beeinflusst Progesteron den Stoffwechsel? - Progesteron
- Blood Hormones as Markers of Training Stress and Overtraining
- Hemorheological disturbances in the overtraining syndrome - IOS Press
- Beta-adrenoceptor changes in human lymphocytes, induced by dynamic exercise - PubMed (nih.gov)
- Tipps zum Internationalen Tag des Sports am 6. April: 5 Mikronährstoffe, auf die Sportlerinnen und Sportler achten sollten: Lebensmittelverband Deutschland
- EU12_2019_M712_M719.pdf (ernaehrungs-umschau.de)
- Deutsches Institut für Sporternährung e. V. - Kalium (dise.online)